Verteilnetzausbau ist das Nadelöhr der Energiewende – Gesamtkonzept muss her!
Gemeindetag zur Forderung, die Energiewende zu beschleunigen
„Wir tun so, als ob nur Baurecht für Freiflächenphotovoltaikanlagen und Windräder geschaffen werden müsse und die Energiewende sei gewuppt. Dabei wird verschwiegen, dass die Stromverteilnetze auf dem Land voll sind,“ sagte Gemeindetagspräsident Dr. Uwe Brandl nach einem Treffen mit Experten der Energiebranche. Es sei volkswirtschaftlicher Wahnsinn, wenn die Gemeinden aufgrund von Vorgaben aus Berlin und München im Schweinsgalopp Anlagen genehmigen, diese dann aber gegen Entschädigung abgeregelt werden müssen, weil der Strom nicht abtransportiert werden kann. „20 KV-Netzausbau und Anlagenbau müssen synchron laufen. Bei derzeitigen Netzrealisierungszeiträumen von 10 Jahren bleibt nur die Möglichkeit, rigoros Ansiedlungsvorgaben zu machen: Wind und PV müssen kombiniert, Speicher verpflichtend angeordnet und Ost-West-Ausrichtungen durchgesetzt werden.“
Der forcierte Zubau von Windkraftkraft-, Photovoltaikfreiflächen- und Geothermieanlagen wird den ländlichen Raum aufgrund der Flächenansprüche massiv verändern und die örtliche Bevölkerung fordern. Der Bayerische Gemeindetag hat deshalb mit Experten aus der Energiewirtschaft die Perspektive des ländlichen Raums diskutiert. Dabei wurden die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit dem Hilferuf der Verteilnetzbetreiber konfrontiert: „Das Netz ist voll!“. So hätten sich beispielsweise die Abregelmaßnahmen (zwangsweises Einstellen der Erzeugung, weil das Verteilnetz den erneuerbaren Strom nicht aufnehmen kann) im N-ERGIE Netz von 2020 auf 2021 fast vervierfacht und im ersten Quartal dieses Jahres wurde bereits wieder mehr abgeregelt, als im gesamten vergangenen Jahr. Entsprechend wurden die Gemeindevertreter mit der Forderung konfrontiert die beschränkten Netzkapazitäten bei den Bauleitplänen zur Genehmigung von PV-Freiflächenanlagen und Windkraft zu berücksichtigen. „Wie passt das zu den exorbitanten Ausbauzielen der Staatsregierung?“ so Uwe Brandl. „Wir fordern ein Gesamtkonzept, das sicherstellt, dass der Netzausbau mit dem EE-Anlagen-Zubau Schritt hält! Ansonsten werden wir die erforderlichen erneuerbaren Erzeugungsmengen nicht zu den Verbrauchern bringen.“
Der Gemeindetag wird in Kürze ein Positionspapier vorlegen, in dem die Forderungen des ländlichen Raums artikuliert werden, was zum Gelingen der Energiewende notwendig ist.